Neues Jahr, neues Ich! Das Jahr ist gerade ein paar Tage alt und schon fühlen wir uns überfordert von all den Vorsätzen, die wir am Neujahrstag noch voller Euphorie gleich einem Feuerwerk herausgeschossen haben. Peng, Peng, Wow! Ein Blick in die sozialen Medien verstärkt dieses deprimierende Gefühl am Tag danach noch, denn dort sind scheinbar schon alle dabei, ihre guten Vorsätze problemlos in die Tat umzusetzen. Schon beginnt das alljährliche Relativieren und Zurückrudern. Damit das in diesem Jahr nicht passiert, schauen wir uns heute einmal an, worauf es ankommt, wenn gute Vorsätze nachhaltig funktionieren sollen.
Die Wahl der richtigen Vorsätze
Der Schlüssel zu erfolgreichen Neujahrsvorsätzen liegt in ihrer Auswahl und Formulierung. Steckt euch konkrete und realistische Ziele. „Mehr Sport machen“ oder „gesünder essen“ sind zwar vom Ansatz her passende Vorsätze, aber heute geht es ja um gute Vorsätze – und das sind sie nicht. Sie sind zu vage und wer genau hinhört, erkennt auch schon den kleinen Konjunktiv, der mitschwingt. Diese Art von Vorsätzen fordern euch weder heraus (denn wenn ihr auch nur eine Sekunde mehr Sport macht, habe ihr sie theoretisch schon erfüllt), noch werden sie euch zufrieden stellen, weil es keinen Punkt gibt, an dem ihr die Vorsätze offiziell „geschafft“ habt. Eure Ziele sollten viel mehr so lauten: „Dreimal pro Woche 30 Minuten joggen“ oder „Jeden Tag eine Handvoll Gemüse essen“. Das ist klar, einfach und messbar. Gute Vorsätze für langfristigen Erfolg.
Die Macht der Gewohnheiten
Gute Vorsätze haben eine höhere Erfolgschance, wenn sie in bestehende Gewohnheiten integriert werden. Jeder kennt den radikalen Aktionismus und die übersprudelnde Motivation, die eintritt, nachdem man sich ein neues Ziel gesetzt hat: „Ich zieh das jetzt voll durch!“. Ihr setzt euch besonders hohe Ziele und ändert alles von ein auf den anderen Tagesablauf. Anfangs klappt es gut, aber es kommt der Zeitpunkt (wahrscheinlich früher als später), an dem ihr es nicht schafft. Und dann kickt die Psyche: Wenn ihr es einmal nicht geschafft habt, ist es doch nicht schlimm, es am nächsten Tag auch nicht zu schaffen. Das ist der Anfang vom Ende der Neujahrsvorsätze. Die gute Nachricht ist, dass ihr es etwas entspannter angehen könnt. Lieber auf niedrigem Level starten und dafür lange durchhalten. Anstatt radikale Änderungen vorzunehmen, können kleine Anpassungen im Alltag nachhaltige Veränderungen bewirken. Baut sie in eure tägliche Routine ein: Beispielsweise 15 Minuten Lesen vor dem Schlafengehen oder 10 Minuten Meditieren nach dem Aufstehen. Reserviert euch diese Zeiten. Es ist viel leichter, neue Gewohnheiten in bestehende Strukturen einzufügen.
Bleibt realistisch!
Ein häufiger Grund für das Scheitern von Vorsätzen ist der Druck, zu viel auf einmal erreichen zu müssen. Bleibt entspannt, realistisch und ihr werden nicht nach zwei Wochen Dauerstress frustriert abbrechen. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass Veränderungen Zeit brauchen. Wenn das Ziel ist, mehr zu lesen, aber ihr bisher wenig bis gar nicht lest, beginnt doch mit einem Buch pro Monat und steigert die Anzahl allmählich, wenn ihr euch gut damit fühlt. Generell solltet ihr euren Fortschritt regelmäßig überprüfen und die Ziele gegebenenfalls anpassen. Wenn bestimmte Vorsätze auch nach einigen Wochen nicht umsetzbar erscheinen, ist es besser, sie anzupassen, anstatt sie aufzugeben. Hört also von Zeit zu Zeit in euch hinein und schaut, ob ihr noch ausreichend motiviert seid. Und überhaupt: Wenn Vorsätze scheitern, ist das kein Grund, die Yogamatte resigniert in die Ecke zu stellen. Es ist nie zu spät, um neu anzufangen. Pausen und Neuanfänge sind völlig normal und entscheidende Elemente jeder Veränderung.
Ihr seid nicht allein!
Gerade, wenn es nach ein paar Wochen schwierig wird, kann es enorm helfen mit Freunden oder eurer Familie darüber zu sprechen. Sie können beistehen, motivieren und natürlich mitmachen. Das fördert die Bindung unter euch und schafft eine wichtige, unterstützende Umgebung, die das Erreichen eurer Ziele stark vereinfacht. Wenn ihr beispielsweise vorhabt, regelmäßig zu trainieren, könnte ein Sportpartner den Prozess angenehmer und motivierender gestalten. Gute Vorsätze können auch zu zweit oder als Gruppe formuliert werden. Wir wäre es z.B., wenn euer Freundeskreis sich vornimmt, einmal im Monat einen großen Dominion-Abend zu veranstalten oder wenn der zweite Samstag im Monat Familien-Spieleabend wird und ihr die verschiedensten Kartenspiele, wie Color Addict, Mau Mau oder Skat, spielt? Wie sagen es euch: Es wäre großartig und magisch – wir kennen uns da aus.
Konkrete gute Vorsätze
Vielleicht verspürt ihr in euch den Wunsch nach Veränderung, aber seid euch nicht sicher, was ihr machen sollt oder wo ihr anfangen könnt. Say no more! Wir haben hier für euch mal einige gute Vorsätze, die ihr gern übernehmen und auf euch anpassen könnt.
„Ich werde dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten joggen, um meine Ausdauer zu verbessern.“
„Ich werde mich jeden Morgen für 10 Minuten der Meditation widmen, um meinen Geist zu beruhigen.“
„Ich werde mir klare Pausen während der Arbeit gönnen, um meinen Stresspegel zu reduzieren.“
„Ich werde mindestens ein Buch pro Monat lesen, um zu entspannen und meinen Horizont zu erweitern.“
„Ich werde regelmäßig Tagebuch führen, um meine Gedanken und Ziele festzuhalten.“
„Ich werde mehr Fahrrad fahren und öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um meinen CO2-Fußabdruck zu verringern.“
„Ich werde mich mindestens einmal pro Woche malen, schreiben oder Musik machen.“
„Ich werde mich bei einer örtlichen Wohltätigkeitsorganisation anmelden und regelmäßig freiwillig arbeiten.“
„Ich werde zwei Wochenenden im Monat kleine Aktionen mit der Familie auf die Beine stellen, um mehr Quality Time mit meinen Lieben zu haben.“
Gute Vorsätze, kein Stress
Zum Schluss sei noch gesagt: Gute Vorsätze können etwas sehr Bereicherndes sein – ein Neustart, eine frische Perspektive. Aber der Druck, sich ständig zu optimieren, kann kontraproduktiv sein. Es ist wichtig zu erkennen, dass persönliches Wachstum nicht immer mit messbaren Zielen verbunden sein muss. Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind genauso wichtig wie die Verfolgung von Zielen. Manchmal bedeutet Fortschritt eben auch, weniger zu machen und sich Zeit für Ruhe und Erholung zu nehmen.
Ein neues Jahr beginnt. Eigentlich ist es nur der Wechsel von einem auf den anderen Tag. Nichts Besonderes – aber diesem kleinen Ereignis wohnt so viel Potential und Bedeutung inne. Wir können Altes hinter uns lassen und Schlussstriche ziehen. Wir können frische Ideen angehen und uns neu ausrichten. Mit dem tatsächlichen, kalendarischen Ereignis hat es eigentlich gar nichts zu tun. Und das beweist uns, dass es diese „Grenze“ nur in unserem Kopf gibt und wir Veränderung jederzeit – jeden Tag! – schaffen können, wenn wir wollen. Und das ist doch die beste Nachricht zum Jahresbeginn.