Das Jahr ist fast vorüber und wir sind noch ganz überwältigt von allen Spiele-Eindrücken. Meine Liebsten und ich sind zum Beispiel durch das Spieleparadies gelaufen und konnten es uns nicht verkneifen, einige der Neuheiten zu spielen und zu ergattern. Für mich ist es ja immer der schönste Moment, wenn man die Folie entfernt und den Deckel anhebt. Alles liegt noch ganz unberührt in der Schachtel und wartet darauf endlich ausgepackt, zusammengesteckt und gespielt zu werden. Ich liebe es, wenn dann die ganze Familie zusammensitzt und den „Neuankömmling“ mit jedem Spielstein näher kennenlernt.
Was es bedeutet, Spielbretter und Spieleutensilien herzustellen, möchte ich euch in unserem letzten Teil der Blog-Serie erzählen.
Mit einem Kundenwunsch fängt alles an Mit der fertigen Spielidee eines Spieleautors und der Vorstellung welche Optik das Spiel besitzen soll, beginnt die Arbeit unserer Games-Abteilung. Mal in einem schriftlichen Briefing, mal durch einen selbstgebauten Dummy tritt der Kunde mit seinen Gestaltungswünschen an die Games-Abteilung heran. Um die passende Lösung zu finden ist nicht nur enormes Know-How und kreatives Denken gefragt. Die Lösung muss zuallererst auf den vorhandenen Maschinen produzierbar sein, ins geplante Budget des Kunden passen und natürlich auch in die vorgesehene Schachtel. Natürlich sollte auch das Auge seine wahre Freude am Spielen haben. Und, als gäbe es nicht schon genug Vorgaben, darf die ausgedachte Spielmechanik auf keinen Fall den Spielfluss stören, sondern sollte sich reibungslos in diesen einbinden. Klingt ziemlich kompliziert oder? Kein Wunder, dass die Entwicklung eines Prototyps bis zu einem Jahr dauern kann.
Wie im Fall unseres Beispiels: Für das Spiel Noria wünschte sich der Kunde eine dreistufige Drehscheibe, bei der jede Scheibe unabhängig voneinander bewegt werden kann. Zusätzlich sollten Spielchips auf den jeweiligen Stufen platziert werden können, die essenziell für das Spielkonzept waren. Aufgabe war es also mit einfachen Mitteln ein komplexes Spielelement zu kreieren, welches vom Spieler leicht aufzubauen und zu nutzen ist. Lange tüftelten unsere Kollegen aus der Games-Abteilung an einer Lösung. Am Ende konnten zwar nicht alle Teile aus Pappe produziert werden, das Ergebnis bietet aber höchsten Spielespaß und kann sich optisch wirklich sehen lassen. 🙂
Mit der technischen Produktentwicklung bieten wir unseren Kunden die beste Möglichkeit, ihre Spielewünsche wahr werden zu lassen. In den letzten Jahren ist dieser Geschäftszweig zu einem unserer Kerngeschäfte herangewachsen, dem zahlreiche Verlage ihr Vertrauen schenken.
Wurde der Prototyp vom Kunden abgenommen, können die Druckdaten und Stanzformen erstellt werden. Jedes Spielbrett basiert auf einer unscheinbaren grauen Pappe. Erst der Druck und die Stanzung verleihen dieser Leben. Um den Druck mit der Pappe zu verbinden, werden sie in einer Maschine kaschiert. Mit neuem Look muss die Graupappe anschließend nur noch in Form gebracht werden, um in die Spielverpackung zu passen. Dazu wird er gestanzt. Jedes Spiel besitzt eine eigene Stanzform, welche speziell hergestellt wurde. Scharfe Messer umhüllt von Gummi stanzen die kaschierte Pappe in Form. Nur so können am Ende Spielfiguren und Spielzubehör problemlos aus der Pappe gedrückt werden. Dies überlässt man den Spielern. Für mich fühlt es sich immer ein bisschen so an, als ob ich den finalen Schritt der Produktion übernehmen darf. 🙂
Dank der Arbeit unserer Games-Abteilung entstehen aus ein wenig Graupappe am Ende ganze Spielewelten. Und genau diese dürft ihr dann zusammen mit Freunden und Familie entdecken. 🙂
Also taucht ein und bleibt spielverrückt,
Eure FelicitASS