Liebe Leser:innen,
Das kennt ihr sicher auch – man spielt mal wieder ein Kartenspiel und plötzlich meint jeder die Regeln besser zu kennen, als die anderen. Dazu gesellen sich noch ein paar andere Gerüchte und schon kommen ganz viele Fragen auf: Welches Symbol ist denn jetzt hier das höchste? Welcher Index schlägt welches Symbol? Und wo kommen die Symbole eigentlich her? Haltet euch fest! Denn mit dem ganzen Rumgerätsel ist jetzt Schluss!
In den nächsten Wochen und Monaten werdet ihr unsere neue Blogreihe kennenlernen – unsere FAQ der Spielkarten! Alles, was ihr schon immer mal wissen wolltet, worüber ihr euch seit Jahren mit eurem Opa streitet oder welche Kartenfolge ihr noch nie ganz kapiert habt – das erfahrt ihr in den nächsten FAQ-Blogs. Heute starten wir mit ein paar Basics! Irgendwo muss man ja anfangen… Und warum dann nicht gleich am Anfang von allem? Los geht’s!
Seit wann gibt es Kartenspiele?
Wahrscheinlich sind die Spielkarten – genau wie das Schachspiel – damals aus dem Nahen Osten nach Europa gekommen. Und das ist echt schon eine Weile her! Wusstet ihr, dass in Korea und China bereits im 12. Jahrhundert Spielkarten den Menschen Freude bereiteten? Von dort verbreitete sich das Prinzip der Spielkarten dann nach Indien, Persien und die arabischen Länder. Erst im 14. Jahrhundert war Europa an der Reihe, wo Spielkarten dann anfänglich in Italien und Frankreich besondere Beliebtheit fanden. Schon damals entwickelten sich verschiedene Kartenblätter, wie das französische, das deutsche oder das spanische Kartenblatt. Aber erst seit dem 19. Jahrhundert wurden die Spielkarten ähnlich bedruckt, wie wir sie heute kennen – doppelköpfig, also von jeder Seite lesbar, und mit bedruckter Rückseite. Psst! Falls ihr mehr Hintergrundwissen über Spielkarten und auch den Herstellungsprozess wissen wollt – bleibt die kommenden Monate am Ball! Die Themen klappern wir auch noch ab – in den nächsten FAQ-Beträgen 😉 Weiter geht’s aber mit dem klassischen Aufbau von Spielkarten.
Welche Karten-Symbole gibt es?
Die meisten europäischen Spielkarten bestehen aus vier Farben. Aber Vorsicht! Damit sind nicht per sé „Farben“ wie rot, gelb und grün gemeint, sondern die unterschiedlichen Symbole. Wie wir vorhin aber schon erfahren haben existieren für verschiedene Länder auch unterschiedliche „Farben“. So spielt man in Italien und spanisch-sprechenden Ländern mit Schwertern und Stäben (zwei länglichen Farbzeichen), sowie mit Münzen und Kelchen (zwei runden). In den deutschsprachigen Ländern nördlich der Alpen, vor allem in Deutschland, kennt man noch Eichel und Blatt, Herz und Schelle. Weltweit durchgesetzt haben sich indessen aber die französischen und englischen Farbzeichen: Treff (Kreuz) und Pik, Herz und Karo – zwei rote und zwei schwarze Symbole.
Diese Farbsysteme weisen, grob unterschieden, verschiedene Figurenkarten auf. Dabei kommt die Wertigkeit der „Figuren“ ganz einfach von den früheren Ständen der damaligen Gesellschaft. In Italien und Spanien zum Beispiel steht an der Spitze eine höfische Gesellschaft: In aufsteigender Folge also Bube, Reiter, Dame (Königin) und König. In Frankreich fehlt, außer beim Tarock, der Reiter – hier besteht der Hofstaat aus einem Buben, einer Dame und einem König. Das deutsche Farbsystem hat an seiner Spitze eine militärische Hierarchie – der König wird von Ober- und Untermann gefolgt, wobei der Schellen-„Unter“ ganz unsoldatisch auch einen Narren darstellen kann. Eine Gemeinsamkeit findet sich jedoch unter den verschiedenen Blättern: Nach der „gesellschaftlichen“ Ordnung geht es dann weiter mit einer mathematischen – also Zahlenkarten ohne Figuren, die von zehn abwärts bis eins reichen können. Da das französische Blatt am weitesten verbreitet ist, schauen wir uns diese Kartensymbole nochmal genauer an! Weiter geht’s im FAQ:
Welche Werte haben die einzelnen Karten und Farben?
Insgesamt gibt es in einem französischen Kartendeck 52 Karten. Für manche Spiele, wie z.B. Rommé oder Canasta, dürfen sich noch ein bis drei Joker dazu gesellen. Angefangen mit der Eins (dem ASS) führen sich die Zahlenkarten bis Zehn fort. Dann kommen die Hofkarten: der Bube, die Dame und schließlich der König. Darüber hinaus haben die einzelnen Farben auch eine Art Rangfolge: Ganz oben steht Kreuz (Eichel), danach kommt Pik (Grün), Herz und Karo (Schellen). Letztendlich hat aber jedes Spiel andere Regeln und damit auch andere Kartenwerte und Ränge. Fangen wir mal mit Rommé an. Das ist nämlich ein echter Alleskönner! Die Besonderheit bei diesem Deck ist, dass man hiermit fast alle gängigen Kartenspiele spielen kann. Dabei nimmt man sich einfach die, die man braucht. Skat und Doppelkopf kommen dazu und auch eine kleine Zusammenfassung der Farben sollten euch helfen in den nächsten Spielrunden den Überblick zu behalten:
Rommé | Canasta | Bridge
- 2x 52 Blatt + 2x 3 Joker = 110 Karten (meist mit jeweils verschiedenen Rückseiten-Farben, z.B. 52 Blatt rot, 52 Blatt blau)
- Zahlen-Karten: Zwei bis Zehn haben immer den genauen Wert ihrer Karte (die Acht zählt z.B. acht Punkte)
- Figuren-Karten haben alle den Wert von zehn Punkten
- Ass: Unterschiedlich! Am Beginn einer Folge ist das ASS als Eins zu sehen, am Ende oder als Reihe als Elf
Skat
- 32 Blatt
- Kartenwerte von unten aufsteigend: 7, 8, 9, Dame, König, 10, Ass und darüber die vier Buben (aufsteigende Reihenfolge: Karo, Herz, Pik und Kreuz)
- Figuren-Karten haben alle den Wert von zehn Punkten
Doppelkopf
- 2x 24 Blatt = 48
- Gelegentlich ist hier auch noch ein zusätzlicher Joker dabei
- Kartenwerte von unten aufsteigend: 9, 10, Bube, Dame, König, Ass
Farbwerte
- Deutsches Blatt, im Wert aufsteigend: Schellen, Herz, Grün, Eichel
- Französisches Blatt, im Wert aufsteigend: Karo, Herz, Pik, Kreuz
Ich hoffe, dass Euch dieser kleine Ausflug durch die FAQ geholfen hat, zukünftige Diskussionen über die Werte der Karten, der Herkunft oder auch der Spielweisen abzukürzen 😉 Und jetzt schnappt euch Eure Karten und spielt was das Zeug hält. Ihr wisst ja jetzt, wie!
Alles Liebe,
Eure FelicitASS