von Gastautor Maik Zehrfeld – langweiledich.net
Aktuell verbringen wir alle aus bekannten Gründen mehr Zeit zuhause, als uns eigentlich lieb ist. Aber es gilt, wie so oft, das Beste draus zu machen. Spielerisch die Langeweile zu vertreiben, ist nach all den Monaten Isolation, Quarantäne und Kontaktverminderung nicht mehr ganz so leicht. Netflix ist leergeguckt, die PlayStation-5-Konsole lässt auf sich warten und Bananenbrot kann man kaum noch sehen… Okay, Letzteres ist natürlich gelogen, aber ein paar Alternativen zum Zeitvertreib können ja nicht schaden. Wieso nicht einfach mal ein paar Klassiker wiederbeleben, die vor allem die Jugend von heute kaum mehr wirklich kennt?!
“Das ist doch für alte Menschen!”
„Fortnite“, „Rocket League“ und wie sie alle heißen – Videospiele sind der heiße Scheiß unter den jungen Leuten, aber „wir hatten sowas ja damals nicht…!“. Ich möchte mich ungern zum alten Eisen hinzuzählen, aber dieses Jahr wechselt mein Erden-Spieler-Level auf 35, das ist nicht mehr derart abzurunden, dass ich als hipper Trendsetter der jungen Generation gelte. Aber das ein oder andere habe ich dann doch noch weiter zu reichen.
„Skat ist doch für Altherren und Rommé spielen doch nur Rentnerinnen beim Kaffeeklatsch!“ möchte manch eine/r von euch denken. Und, was „Kaffeeklatsch“ denn nun sein soll?! Wie dem auch sei, auch ich hatte früher das eingestaubte Kartenspiel-Bild vor Augen, bei dem Oma und Opa Karten wetzen, während ich lieber mit der PlayStation (Eins!) gedaddelt habe. Aber bei einer Klassenfahrt hat uns unser Deutschlehrer – der uns Jugendlichen mit seinen vielleicht 45 Jahren damals auch verdammt alt vorkam – Skat und Doppelkopf beigebracht. Vielleicht lag es an der fehlenden Alternativ-Unterhaltung digitaler Natur in der Jugendherberge, so etwas wie Smartphones lagen noch in weiter Ferne, aber wir haben uns dem Kartenspiel geöffnet. Und sollten es nicht bereuen.
Einfacher Aufbau, komplexe Strategie
Das Tolle an Kartenspielen ist die Simplizität. Für wenige Euro sind neue Spielkarten gekauft, bis auf etwas Platz und ein paar Mitspielende braucht es nicht mehr. Die Regeln für alte Klassiker-Spiele sind in der Regel recht schnell erklärt und schon kann es losgehen. Eine perfekte Alternative zu teuren und oftmals komplizierten Tabletop-Spielen, die man erst stundenlang aufbauen und erklären muss, ehe man nochmal Stunden mit einer Runde beschäftigt ist. So einfach die Organisation ist, so schnelllebig und abwechslungsreich sind auch die Spiele selbst. Trotz der lediglich 110 (Rommé), 40 (Doppelkopf) bzw. 32 (Skat) Karten ergeben sich etliche Kombinationen und Spielverläufe und man taucht immer tiefer in mögliche Strategien hinein.
Bei uns ist damals vor allem Doppelkopf hängen geblieben, was wir in so ziemlich jeder Schulpause gespielt haben. Wenn man so richtig im Spiel ist, reichen fünf Minuten aus, um eine schnelle Runde zu spielen. Immer mehr Jugendliche und Kinder haben damals mitgemacht und selbst trendige Spiele wie „Magic: The Gathering“ hatten eine Weile lang das Nachsehen. Entsprechend kann ich jedem Jugendlichen empfehlen, sich mal mit den Spielen auseinander zu setzen – vielleicht können eure Eltern das sogar noch spielen, die freuen sich bestimmt darüber, wenn ihr sie mal fragt!
Noch immer spiele ich sehr gerne und seit ein paar Jahren auch wieder einigermaßen regelmäßig Doppelkopf. Sei es mit Freunden oder den Schwiegereltern. Einzig doof dabei ist, dass vier Spieler*innen benötigt werden. Das ist gerade in Zeiten von Kontaktverboten nur schwer umzusetzen. Nur zu gerne würde ich wieder an einen Abend mit Freunden an einem Tisch verbringen und einfach spielen…
Skat, Rommé und Doppelkopf online spielen
Mit perfektem Timing zur aktuellen Lage hat ASS Altenburger bereits 2019 mit dem Aufbau der sogenannten „Spielkarten 2.0“ begonnen. Beim Kauf eines Kartenspieles erhält man einen Gutschein zum Online-Spielen auf dem Partnerportal „Skat-Palast“, „Rommé-Palast“ bzw. „Schafkopf-Palast“. Nach Registrierung erhält man die originalen ASS Altenburger Kartenbilder, drei Tage Premium-Zugang sowie 50 digitale Chips. Ich habe das mal getestet.
Mein Skat-Spiel war ein bisschen eingerostet über die Jahre, da war ich happy, dass direkt ein kleines Tutorial erschien. Den Reiz des Reizens habe ich schnell wieder erinnert und mich in die ein oder andere Partie gestürzt. Mit der besagten Lieblingsmädchen-Schwiegerelten-Kombo wurde dann noch Rommé ausprobiert. Das hat im Grunde genommen auch ganz gut geklappt, sowohl über den Computer als auch über das Smartphone. Leider gibt es aber noch einige kleinere Kinderschuh-Krankheiten, die vor allem das Spielen gegen Freunde verkompliziert. Letztlich ging alles, aber hauptsächlich dürfte das Spielen gegen „irgendwelche“ Online-Personen Ziel der Spielkarten 2.0 sein. Aber gerade das ist natürlich super für alle, die alleine sind und endlich mal wieder einen der Karten-Klassiker spielen wollen.
Und für den hoffentlich alsbald eintretenden Fall, dass man sich wieder in Ruhe mit Leute zum Spielen verabreden kann, hat man ja dann auch das schöne, neue, analoge Kartenspiel daheim, das nur darauf wartet, zum Einsatz kommen zu können.
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