Von klein auf kennen wir die Motive und Werte der klassischen Spielkarten. Es gibt das Ass, Zahlen von 2 bis 10 – und dann noch Bube, Dame, König. Und das alles in vier verschiedenen „Farben“. Aber woher kommen die Kartenmotive eigentlich? Was steckt hinter der Symbolik? Wie sind die Motive entstanden? Finden wir es gemeinsam heraus.
Der Aufstieg des besten Zeitvertreibs
Back to the roots. Spielkarten haben ihren Ursprung in Asien. Und das schon vor sehr langer Zeit. Wie genau sie nach Europa kamen ist nicht ganz klar, aber dass sie ab dem 15. Jahrhundert einen großen Siegeszug angetreten haben, ist auch heute noch schwer zu übersehen. Über die Jahrhunderte entwickelten sich die verschiedensten Spiele und demnach auch unzählige Karten-Motive. Bube, Dame, König waren nicht von Anfang an abgebildet. Sie entstanden mit der Verbreitung von Spielkarten in Europa im 15. Jahrhundert. Heute schauen wir uns die Bedeutungen etwas genauer an.
Die alten Rittersleut‘
Es war nicht alles dunkel im Mittelalter … zum Schluss jedenfalls. Man wusste, wie man sich zwischen Minnegesang, Drachenbezwingen oder Reitturnieren die Zeit vertrieb. Mit Spielkarten. Sie kamen gerade nach Europa, als sich diese Epoche dem Ende zuneigte. Und da lag es natürlich nahe, die Kartenwerte an bereits bekannte Machtverhältnisse oder Stände anzupassen. Die Kartenmotive “Bube”, “Dame” und “König” wurden also von Rängen am königlichen Hof abgeleitet. Diese Karten, auf denen Personen und keine Zahlen zu sehen sind, nennt man deshalb auch Hofkarten. Noch mehr Verblüffendes zum Thema dazu findet ihr übrigens in unserem Artikel „Gestatten? Unsere Hofkarten“.
Bube, Dame, König – was?
Der “Bube” repräsentiert den Knappen, den niedrigsten Rang unter den Rittern. Er wird oft als jugendlicher Held oder als Narr dargestellt und kann auch als Symbol für einen Diener oder Knecht dienen. Im Deutschen Blatt heißt dieser Kartenwert nicht „Bube“, sondern „Unter“ oder „Bauer“. Die “Dame” steht für die Frau eines Ritters oder die Königin. Die “Dame” kann eine Dame des Hofes, eine Göttin oder eine Jungfrau darstellen. Im Deutschen Blatt kann dieser Kartenwert auch „Ober“ heißen. Der “König” hingegen repräsentiert oft einen Monarchen, einen Kriegsherrn, Ritter oder einen Vater. Diese Karte ist in den meisten Spielen die zweithöchste Karte – also wertvoller als die Zahlen- und die beiden anderen Hofkarten.
Voll wertvoll
Bube, Dame und König haben in der Regel den höchsten Kartenwert nach dem Ass. Sie zählen also mehr als die Zahlenkarten. In einigen Kartenspielen können die Kartenmotive aber auch eine höhere Bedeutung haben. Beispielsweise bei der Spielvariante „Grand“ beim Skat ist die Reihenfolge ein wenig „durchgemischt“. Hier sind die Buben Trumpf. Der Kreuz-Bube ist am stärksten, gefolgt vom Pik-, Herz- und dem Karo-Buben. Außerdem ist die 10 wertvoller als König und Dame, während 7, 8 und 9 nicht zählen (0 Augen). Der Volksmund nennt sie daher auch liebevoll „Luschen“. Beim Poker wiederum gilt die normale Rangfolge der Karten. Das Ass ist also die höchste Karte. Es sei denn, es wird als 1 genutzt. Dann wird es zur niedrigsten Karte und unsere drei Hofkarten stehen an der Spitze.
K steht für König!?
Klingt auf jeden Fall nachvollziehbar. Doch warum ziert die Bube-Karte manchmal ein J und die Dame-Karte ein Q? Ganz einfach: Falls ihr diese Buchstaben auf den jeweiligen Karten lest, haltet ihr ein anglo-amerikanisches Blatt in der Hand. Dort steht das J für „Jack“ und das „Q“ für Queen. Und ihr könnt sicher sein, dass in diesem Fall auch das K nicht für „König“ steht – sondern für „King“.
Karl der Große statt Max Mustermann
Wusstet ihr eigentlich schon, dass Bube, Dame, König nicht einfach nur der Kreativität eines Zeichners oder Grafikers entspringen, sondern dass sie vermutlich echte, historische Personen darstellen? Der Karo-König zeigt zum Beispiel Julius Caesar und auf dem Herz-König ist Karl der Große zu sehen. Auf der Pik-Dame findet ihr Athene, die Göttin des Krieges in der griechischen Mythologie und den Kreuz-Buben ziert das Antlitz von Sir Lancelot, einem Ritter der Tafelrunde aus der Artus-Sage.
Bube, Dame, König sind das Resultat einer jahrhundertealten Entwicklung verschiedenster Spiel-Varianten und Kartenmotiven. Ihre Ursprünge liegen im „Leben am Hofe“ und auch wenn es über die Jahre immer wieder Anpassungen gab, sind uns die drei bis heute erhalten geblieben – als fester Bestandteil vieler Kartenspiele weltweit. Na, die Damen und Herren, Lust auf ein gar feines Spielchen?